bad religion interview

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interview III

gitarrist greg hetson und bassist jay bentley am 11. september 1999

Wie es sich für ein Internet-Magazin gehört, widmen wir unsere erste Frage dem Medium, das scheinbar die Zukunft der Menschheit bedeuten soll und durch das auch Stagedive zu Leben erweckt wurde. Da zu Beginn des Interviews lediglich Greg Hetson anwesend war, stellten wir ihm die Frage, was für Ihn das Internet bedeutet.
GH: "Das Internet ist eine grossartige Sache. Besonders im Schulwesen und in der Erziehung bietet es neue Wege und Möglichkeiten.

SD: "Besteht ein grosses Risiko, dass die neuen Technologien, besonders die Computertechnologie, einen zu grossen Einfluss auf unser Leben haben könnten - Stichwort: Microsoft"?
GH: "Das Problem, dass eine Firma allein zu mächtig wird und somit zuviel Einfluss auf die Menschen, auf die Wirtschaft ausüben könnte, wird im allgemeinen überbewertet. Meiner Meinung nach, bietet eine Firma die zu gross geworden ist, genug Möglichkeiten für kleine Firmen in dieser Marktnische Fuss zu fassen. Somit erledigt sich dieses Problem ganz von alleine."

SD: "Was denkst Du, sind die grössten Probleme unserer Gesellschaft?"
GH: "Die Menschen sprechen zu wenig miteinander. Es ist eine Verarmung auf sozialer Ebene zugange. An dieser Vereinsamung sind unter anderem natürlich auch die neuen Medien, wie das Internet, aber auch das Fernsehen schuld. Allerdings gibt es im Internet auch genügend Möglichkeiten, um soziale Kontakte aufzubauen, wie zum Beispiel in Chat-Rooms."

Um noch eine andere Facette heutiger Probleme der Gesellschaft zu beleuchten, sprechen wir Greg Hetson auf die letzten Vorfälle an, als in den USA Kinder mit Feuerwaffen richtige Massaker unter ihren Mitschülern angerichtet haben.
GH: "Ich sehe dieses Problem in erster Linie bei den Eltern. Den Kindern wird beigebracht, wie sie Waffen zu bedienen haben, aber was für Auswirkungen und Folgen diese Waffen haben können, wird ihnen nicht gelehrt.

Und da wir schon mal bei den Kids sind, wollten wir wissen, ob die HC-Szene von heute weniger politisch eingestellt ist als in den frühen 80ern.
GH: "Nun, das ist schwierig zu beantworten."

SD: "Ich denke, die Kids in den 80ern waren politischer als heute." Kurz vorher hat sich der Bassist Jay Bentley zu uns gesellt und mischt sich in die Diskussion ein.
JB: "Da bin ich anderer Meinung. Schon früher wollten die Kids vor allem Spass haben. Dabei spielte auch damals schon die Musik die grösste Rolle."

Was uns im Vorfeld der Abstimmung über die Gen-Initiative natürlich sehr interessierte, war die Meinung von Bad Religion über diese Art der Forschung und den ganzen Medienrummel der zur Zeit bei uns abläuft.
GH: "Ich sehe hinter so einer Abstimmung keinen grossen Sinn. Wenn es in der Schweiz verboten werden sollte, wird die Forschung einfach ins Ausland verlagert."
JB: " Die Genforschung kann eine grosse Chance für die Menschheit sein. Schon nur in der Bekämpfung von Krankheiten, die bis zum heutigen Zeitpunkt unheilbar sind, kann die Genforschung die rettende Lösung sein. Auch in der Entwicklung der Raumfahrt kann die Genforschung neue Möglichkeiten bieten.

Natürlich wurde auch über die Musik von Bad Religion gesprochen. Wir wollten von Jay und Greg wissen, ob auch sie mit den letzten zwei Alben ("Stranger than Fiction" und "The Gray Race") nicht so glücklich sind.
GH: (nickt zustimmend)
JB: "Eigentlich schon. Aber jedes Album ist für uns wie ein Kind und ist zu dem Zeitpunkt wenn es entsteht etwas besonderes."

SD: "Welches ist euer liebstes Bad Religion-Albun?"
JB: "No Substance!" Allgemeines Gelächter, zumal ein Vertreter von Sony-Schweiz ebenfalls im Zimmer anwesend ist. Allerdings versichert dieser, dass er keinen Einfluss auf die Jungs ausgeübt hat.

SD: "Nach meiner Meinung, hört sich das neue Album wieder mehr wie die älteren ("No Suffer", "Against the Grain") an."
GH: "Ja, das stimmt."

SD: " Wie seht ihr die Zukunft von Bad Religion."
GH: (sagt nicht ganz ernsthaft) "Wenn wir dieses Jahr durchhalten, werden wir noch die nächsten 20 Jahre überstehen - the future is now."
JB: "Hee, das ist von The Cable Guy." (ein Film mit Jim Carry)

SD: "Greg, was ist mit den Circle Jerks?"
GH: "Die Circle Jerks haben sich aufgelöst."
JB: "Sie werden aber auf ihren Alben ewig weiterleben."

SD: "Nun noch eine Frage zum Abschluss. Wer wird, eurer Meinung nach, Fussball-Weltmeister 98?"
GH: "Nach dem Ausscheiden von Romario kann man Brasilien nicht mehr als Favoriten bezeichnen. Ich tippe mal auf Japan." (Das, allerdings, darf man nun auch nicht allzu ernst nehmen)
JB: "Süd-Korea. Nein ernsthaft, es wird wohl wieder einer der fünf Favoriten gewinnen. Deutschland, Italien, Brasilien, Argentinien oder England."

Kurz bevor wir uns verabschieden wollten, betrat Greg Graffin das Zimmer. In seiner natürlichen Art begrüsst er uns und gesellt sich zu der kleinen Runde. Diese Chance wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und stellen ihm noch einmal die Frage über die Genforschung und der Abstimmung in der Schweiz. Zumal wir wussten, dass er als Biologe zu diesem Thema einiges zu sagen hat.
GG: "Es ist unglaublich, dass über so etwas überhaupt abgestimmt wird. Die Genforschung bietet neue Möglichkeiten in der Weiterentwicklung von Medikamenten und dadurch dem Kampf gegen Krankheiten, gegen die bis heute keine Mittel gefunden werden konnten, wie zum Beispiel Krebs. In den USA haben die Wissenschafter den Vorteil, dass sie ungestört von den Einflüssen und Meinungen der Öffentlichkeit forschen können, da man sie wegen solchen Gründen nicht entlassen oder ihr Forschungsziel in Frage stellen kann. Ich selber befürworte die Genforschung, allerdings braucht es ganz klar eine unabhängige Kontrollstelle, die das ganze überwacht und den Missbrauch in Genforschung verhindern kann. "

SD: "Mit Missbrauch meinst Du das Klonen von Menschen und Tieren."
GG: "Ja ganz klar. Das Klonen, besonders von Menschen, ist auf jeden Fall ein ethisches Problem."

 

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